Chronik Ski

Diese Wintersportart ist die erfolgreichste aller in unserem Sportverein existierende Sektionen und wird wahrscheinlich in die Geschichte eingehen. Wir dürfen stolz sein, dass unser Verein insgesamt in den Jahren 1946 bis jetzt fünf Weltmeisterinnen und Weltmeister bei den CISS-Weltwinterspielen (jetzt Deaflympics) der Gehörlosen präsentieren konnte.

Die Skiabteilung wurde im Jahre 1947 durch Hans Zingerle gegründet. Die "Brettl-Fans" hatten und haben noch heute Schwierigkeiten mit dem Training, obwohl Tirol das Land der Berge ist. Damals gab es noch keine Lifte, man musste stundenlang zum Gipfel zu Fuß gehen, und heute, wo es Lifte in Hülle und Fülle gibt, ist das Training mit den Torstangen größtenteils verboten.

Trotz dieser Schwierigkeiten können wir beachtliche Erfolge bei den Österreichischen Gehörlosen-Meisterschaften und bei den Weltwinterspielen vorweisen. In den fünfziger und sechziger Jahren hatten wir die Weltmeister Hans Zingerle (zweimal Weltmeister), Max Angermair (einmal) und Herlinde Huber (fünfmal).

Hans Zingerle

Weltmeister 1953 und 1959

Max Angermair

Weltmeister 1955

Herlinde Huber

Weltmeisterin 1963 und 1967

Ein paar Jahrzehnte - also bis in die neunziger Jahre - musste unser Verein warten, um endlich wieder Weltmeister vorweisen zu können. Das waren nämlich die für den GSV Tirol startenden oberösterreicherische Schwestern Nicoletta (einmal) und Marlen Lenzenwöger (zweimal). Die Geschwister waren schon vorher mehrfache Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften, aber sie waren damals noch nicht unsere Mitglieder.

Marlen und Nicoletta Lenzenwöger

Außerdem wurden unsere Mitglieder Christa Schleich in den achtziger Jahren und die Geschwister Lenzenwöger in den neunziger Jahren Europameister. Alle unsere registrierten Skiwelt- und EuropameisterInnen haben auch Silber- und Bronzemedaillen in den verschiedenen Disziplinen gewonnen.

Österreichische Ski Meisterschaft in Gries am Brenner im Jahre 1984

Von links: Christoph Gaderbauer, Oswald Paris, Paul Steixner, Erwin Böhm, Andreas Drexler,
Ulrike Drexler, Christa Schleich, Markus Kocher, Hermann Paris, Johann Stöckl, Ernst Hammer
Sitzend: August Bischof

Seit dem Jahre 1997 gibt es eine Ski-Rennserie für Gehörlose namens "Ski-Vereins-Alpencup" und diese Serie wurde vom Südtiroler Larch Martin, der auch beim GSV Tirol Mitglied ist, gegründet. Es werden im Prinzip an drei Austragungsorten je zwei oder drei Skirennen durchgeführt. Vergleichbar ist der Alpencup mit dem Weltcup oder Europacup der Hörenden. Die Punkte werden wie im Weltcup der Hörenden zusammengezählt, und wer am Ende der Saison am meisten Punkte sammelt, der ist Alpencupsiegerin oder Alpencupsieger. Diese Rennbezeichnung wurde nach 10 Jahren, also im Jahre 2008, auf "Deaf Ski Europacup" hochgestuft. Es gibt von nun an auch eine eigene Kinderwertung "Deaf Kids-Europacup".

Der GSV Tirol hat vier solche Rennen organisiert, und das im Jahre 1998 in Gries am Brenner, 2000 in Lienz in Osttirol, 2002 in Fulpmes/Stubaital und 2008 in Niederau/Wildschönau. Lenzenwöger Nicoletta wurde zweimal Alpencup-Gesamtsiegerin. Die Herren waren weniger erfolgreich. In der Mannschaftswertung waren wir in den Anfangsjahren mal Dritter und mal Vierter. Das Interesse an Vereins-Ski-Alpencup ist derzeit sehr groß.

Auf "alten Brettern" in Gries am Brenner im Jahre 1998

Von links: Oswald Paris, Josef Penz, Hugo Monz, Christian Kasper, Erwin Böhm, Ernst Schmid, Hans Rastner, Gottfried Gruber

Nicht zu vergessen ist, dass in Tirol die ersten Weltwinterspiele der Gehörlosen in Seefeld im Jahre 1949 stattgefunden haben. Sie werden in Vier-Jahres-Intervallen in verschiedenen Ländern durchgeführt, und bis heute sind es schon die 15. Weltwinterspiele.

1. CISS-Weltwinterspiele 1949 in Seefeld

Von links: Hans Zingerle, Christian Kasper, Max Angermair, Friedrich Ringler

UNSERE MEDAILLENGEWINNERINNEN BEI DEN CISS-WELTWINTERSPIELEN DER GEHÖRLOSEN (Hinweis: CISS wurde in Deaflympics umbenannt)

II Weltwinterspiele 1953 in Oslo (Norwegen)
Hans Zingerle Gold im Abfahrtslauf
Max Angermair Silber im Slalom, Bronze in der Alp. Kombination
III Weltwinterspiele 1955 in Oberammergau (Deutschland)
Max Angermair Gold im Abfahrtslauf, Silber in der Alp. Kombination
IV Weltwinterspiele 1959 in Montana (Schweiz)
Hans Zingerle Gold im Riesenslalom
Max Angermair Silber im Abfahrtslauf, Silber im Riesenslalom, Bronze in der Alp. Kombination
V Weltwinterspiele 1963 in Äre (Schweden)
Herlinde Huber Gold im Abfahrtslauf, Gold im Riesenslalom, Gold im Slalom, Gold in der Alp. Kombination
VI Weltwinterspiele 1967 in Berchtesgaden (Deutschland)
Herlinde Huber Gold im Abfahrtslauf, Silber im Slalom, Bronze in der Alp. Kombination
XIII Weltwinterspiele 1995 in Yllös (Finnland)
Marlen Lenzenwöger Gold im Super-G, Gold im Riesenslalom
Nicoletta Lenzenwöger Gold im Slalom, Silber im Super-G, Silber im Abfahrtslauf
XIV. Weltwinterspiele 1999 in Davos (Schweiz)
Marlen Lenzenwöger Silber im Riesenslalom
Nicoletta Lenzenwöger Bronze im Abfahrtslauf

UNSERE MEDAILLENGEWINNERINNEN BEI DEN EDSO-SKI-EUROPAMEISTERSCHAFTEN

Europameisterschaft 1982 in Ponte di Legno (Italien)
Christa Schleich Gold im Slalom, Gold in der Alp. Kombination, Bronze im Riesenslalom
Europameisterschaft 1992 in Serre Chevalier (Frankreich)
Nicoletta Lenzenwöger Gold im Super-G, Gold im Slalom, Gold im Riesenslalom, Gold im Parallelslalom
Marlen Lenzenwöger Silber im Riesenslalom, Bronze im Slalom
Europameisterschaft 1996 in Sundsvall (Schweden)
Nicoletta Lenzenwöger Gold im Slalom, Bronze im Parallelslalom, Silber im Riesenslalom
Marlen Lenzenwöger Gold im Riesentorlauf, Silber im Slalom
7. Europameisterschaft 2000 in Courmayeur (Italien)
Nicoletta Lenzenwöger Silber im Abfahrtslauf, Silber im Super G, Silber im Slalom